Gebührenanpassung 2022

Wir informieren!

Anpassung nach acht Jahren Gebührenstabilität

Seit 2014 war die Abfallgebühr in Bremen stabil, aber zum 1. Januar 2022 wird eine Anpassung vorgenommen. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen erbringen wir in vielen Bereichen mehr Leistungen für die Bremer*innen. Aber auch die Kosten für diese Leistungen haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. 

 

Wie die Anpassung genau aussieht und wie sie sich auf Ihre individuelle Abfallgebühr auswirken wird? Darüber informieren wir Sie hier im Detail.

 

So setzt sich die Abfallgebühr zusammen

In der Abfallgebühr sind viele Leistungen enthalten. Sie besteht aus einer Grundgebühr und einer Leistungsgebühr und berechnet sich für jeden Haushalt individuell.

 

Die Grundgebühr

Über die Grundgebühr werden alle Bremer*innen und Gewerbebetriebe an einem Teil der unabhängig von der Abfallmenge anfallenden Vorhalte- bzw. Fixkosten beteiligt. Das sind Kosten, die wir für die Aufrechterhaltung des abfallwirtschaftlichen Betriebs haben. Zum Beispiel:

Grundgebühr

Die Leistungsgebühr

In die Leistungsgebühr fließen die verbleibenden Fixkosten und alle variablen Kosten der Abfallwirtschaft ein. Sie wird über die Restmülltonne erhoben und richtet sich u. a. nach der Größe der Tonne und der Anzahl der in Anspruch genommenen Leerungen. Zur Leistungsgebühr zählen zum Beispiel Kosten für:

Diese Anpassungen werden vorgenommen

Die Grundgebühr erhöht sich für alle Bremer*innen. So beteiligt sich jede*r gleichermaßen an einem Teil der fixen Kosten für den abfallwirtschaftlichen Betrieb. Bei der Leistungsgebühr findet eine Anpassung der Gebührensätze für die einzelnen Behältergrößen statt, die nach den spezifischen Kosten pro Liter kalkuliert wurde. Zusätzlich wird auch die Anzahl der Mindestleerungen reduziert.

Um die Gebühren neu zu kalkulieren, wurden die derzeitige und die zukünftige Kostenentwicklung betrachtet und auch das Nutzerverhalten analysiert. Dabei hat sich zum Beispiel gezeigt, dass viele Bremer*innen ihre Restmülltonne weniger leeren lassen, als die derzeitige Anzahl der Mindestleerungen vorsieht. Mit der neuen Anzahl wurde darauf reagiert – zudem soll so ein weiterer Anreiz geschaffen werden, weniger Abfall zu erzeugen und diesen besser zu trennen.

  • Grundgebühr steigt für alle Bremer Haushalte von 43,26 Euro auf 51,00 Euro

  • Anpassung der Leistungsgebühr pro Behältergröße nach den spezifischen Kosten pro Liter

  • Anpassung der Mindestleerungen von 13 auf 9 Leerungen pro Jahr (für 60 Liter, 1-Personen-Haushalte) bzw. 20 auf 18 Leerungen pro Jahr (für 60 bis 240 Liter)

Bei der Restmülltonne ist je nach Größe eine feste Anzahl an Leerungen über die Abfallgebühr finanziert. Werden diese Mindestleerungen überschritten, indem die Tonne öfter rausgestellt und somit geleert wird, muss eine Zusatzgebühr gezahlt werden. Wer mehr Abfall produziert und über die Restmülltonne entsorgen lässt, zahlt also auch mehr. Die Anpassung der Mindestleerungen folgt einem bundesweiten Trend und ist ein klarer Schritt in Richtung Abfallvermeidung und stärkerem Recycling.

So entwickeln sich die Gebühren im Einzelfall

Die Anpassung der Abfallgebühr wirkt sich unterschiedlich auf die verschiedenen Behältergrößen aus, weil kleinere Behälter im Verhältnis zum Volumen insgesamt mehr Kosten verursachen als größere Behälter. Ein Beispiel dafür ist die Logistik: Für die Leerung einer 60 Liter Restmülltonne entstehen genau die gleichen Kosten, wie bei der Leerung einer 120 Liter Tonne. Der einzelne Liter der 120 Liter Restmülltonne ist somit günstiger als der einzelne Liter der 60 Liter Restmülltonne.

 

An verschiedenen Beispielen zeigen wir Ihnen hier die Entwicklung der aktuellen Gesamtgebühr bei 13 bzw. 20 Mindestleerungen, die zukünftige Gesamtgebühr bei gleichbleibender Nutzung von 13 bzw. 20 Leerungen und die zukünftige Gesamtgebühr bei abfallvermeidendem Verhalten mit 9 bzw. 18 Leerungen.

 

Zur Beispielrechnung springen:
1-Personen-Haushalt  |  2-Personen-Haushalt 3-Personen-Haushalt  | 4-Personen-Haushalt  |  8-Personen-Haushalt

1-Personen-Haushalt / 60 Liter-Tonne

Die Gesamtgebühr steigt für Einzelhaushalte mit 1,3 Prozent nur minimal – wenn bewusst auf Abfallvermeidung geachtet wird und nicht mehr als die zukünftigen 9 Mindestleerungen genutzt werden. Jede zusätzliche Leerungen über die 9 Mindestleerungen hinaus wird mit 6,99 Euro berechnet.

2-Personen-Haushalt / 60 Liter-Tonne

Die Gesamtgebühr steigt für 2-Personen-Haushalte um knapp 18 Prozent – wenn bewusst auf Abfallvermeidung geachtet wird und nicht mehr als die zukünftigen 18 Mindestleerungen genutzt werden. Jede zusätzliche Leerungen über die 18 Mindestleerungen hinaus wird mit 6,99 Euro berechnet.

3-Personen-Haushalt / 90 Liter-Tonne

Die Gesamtgebühr sinkt für Haushalte bis zu 3 Personen leicht – wenn bewusst auf Abfallvermeidung geachtet wird und nicht mehr als die zukünftigen 18 Mindestleerungen genutzt werden. Jede zusätzliche Leerungen über die 18 Mindestleerungen hinaus wird mit 7,64 Euro berechnet.

4-Personen-Haushalt / 120 Liter-Tonne

Die Gesamtgebühr sinkt für 4-Personen-Haushalte um ganze 8 Prozent – wenn bewusst auf Abfallvermeidung geachtet wird und nicht mehr als die zukünftigen 18 Mindestleerungen genutzt werden. Jede zusätzliche Leerungen über die 18 Mindestleerungen hinaus wird mit 8,69 Euro berechnet.

Grundstücke mit 8 Personen / 240 Liter-Tonne

Die Gesamtgebühr für Mehrparteien-Häuser, die beispielsweise für drei Wohnungen mit insgesamt 8 Personen ein 240-Liter-Gefäß nutzen, sinkt um fast 7 Prozent – wenn bewusst auf Abfallvermeidung geachtet wird und nicht mehr als die zukünftigen 18 Mindestleerungen genutzt werden. Jede zusätzliche Leerungen über die 18 Mindestleerungen hinaus wird mit 13,00 Euro berechnet.

Deshalb müssen wir die Gebühren anpassen

Seit acht Jahren ist die Abfallgebühr für die Bremer*innen stabil geblieben. In dieser Zeit hat sich aber vieles verändert – zum Beispiel erbringen wir mehr Leistungen und sind mit höheren Kosten konfrontiert.

Mehr Leistungen für ein lebenswertes Bremen

Mit der verstärkten Nutzung des öffentlichen Raumes ist auch der Bedarf an öffentlichen Abfallbehältern und einer höheren Leerungsfrequenz gestiegen. Deshalb wurde die Anzahl der öffentlichen Abfallbehälter in den letzten acht Jahren auf 3.765 erhöht und so ein Gesamtfassungsvermögen von 225.300 m3 erreicht – das macht ca. 13.000 Leerungen pro Woche, die geleistet werden. Je nach Bedarf werden einige Behälter mehrmals täglich geleert, andere einmal wöchentlich.

 

Das ist auch bei den öffentlichen Abfallbehältern auf Grünflächen und an Badeseen der Fall. Dort wird in der Sommersaison nicht mehr wie 2014 einmal pro Woche, sondern an den Badeseen sogar bis zu dreimal am Tag geleert. Und auch die Entsorgung illegaler Müllablagerungen hat sich schätzungsweise verdreifacht und ist auf ca. 8.000 Fälle im Jahr 2020 gestiegen. Allerdings sind die Zahlen aus 2014 nicht uneingeschränkt belastbar, da zu diesem Zeitpunkt keine vollständige Dokumentation stattfand. Und auch die Menge an Abfällen und Wertstoffen, die gesammelt und entsorgt werden müssen, hat sich deutlich erhöht.

Abfallbehälter

Grafik Abfallbehälter

 

Saisonaler Leerungszyklus

Grafik Saisonaler Leerungszyklus

 

Illegale Müllablagerungen

Grafik Illegale Müllablagerungen

Wir sammeln mehr Wertstoffe und entsorgen mehr Abfälle

Restmüll

Grafik Restmüll

Sperrmüll

Grafik Sperrmüll

Bioabfall

Grafik Bioabfall

Wir machen Entsorgung nachhaltiger

Die Abfallwirtschaft ist ein sehr wichtiger Baustein für eine nachhaltige Ressourcenwirtschaft, denn Wertstoffe sollen bestmöglich wiederverwertet werden. Dafür muss zum Beispiel eine verstärkte Trennung der Abfälle erfolgen. Zudem wurden in den letzten Jahren bestimmte Verfahren bei der Verwertung der Abfälle etabliert – zum Beispiel werden die Bioabfälle heute nicht wie in der Vergangenheit kompostiert, sondern einer hochwertigen Vergärung unterzogen. Dabei entsteht Biogas, aus dem Strom erzeugt und eingespeist werden kann

  • Moderne Abfallwirtschaft für mehr Nachhaltigkeit

  • Die Anzahl der zu leerenden Biotonnen hat sich im Vergleich 2014/2020 um fast 10 % erhöht

  • Die Anzahl der zu leerenden Papiertonnen hat sich im Vergleich 2014/2020 um über 22 % erhöht

Wir bieten mehr Services

Seit 2014 haben wir unsere Services für Bremer*innen stetig ausgebaut:

  • Aufklärung und Kontrolldienste im öffentlichen Raum
  • Angebote zu Abfallvermeidung, Wiederverwertung und Reparatur – z. B. mehr Repair Cafés
  • Umweltbildung an Schulen und in interaktiven Ausstellungen

 

Außerdem ist unser zentraler Kundenservice stärker für Sie da:

  • Verbesserte Erreichbarkeit
  • 200.000 Kundenkontakte in 2020
  • 50.000 Kundenkontakte mehr als 2014

Unsere tagtäglichen Leistungen für ein lebenswertes Bremen

Wir zeigen Ihnen, was es bedeutet, eine ganze Stadt ordentlich zu halten und was unsere Mitarbeitenden dafür leisten.

Mehr Kosten in der Abfallwirtschaft

In den letzten Jahren hat es eine allgemeine Preissteigerung im Bereich der Lebenshaltungskosten, aber auch für spezifische Kosten der Abfallwirtschaft gegeben. Anhand des Verbraucherpreis-Index lässt sich eine Steigerung um 11 % seit 2014 feststellen, für die abfallwirtschaftlichen Dienstleistungen liegt der Anstieg sogar bei 17 %. Dabei handelt es sich vor allem um Energie- und Treibstoffkosten – aber auch die Lohnkosten für unsere Mitarbeitenden und die von unseren beauftragten Unternehmen, um faire Löhne zu zahlen. Zwar konnten die Abfallgebühren in den letzten acht Jahren stabil gehalten werden, diese Kostensteigerungen mussten jedoch bei der Kalkulation der Gebühren berücksichtigt werden.

 

Zusätzlich wurde in ressourcenschonende und zukunftsweisende Technologien für Bremen investiert – zum Beispiel in die Aufrüstung des Fuhrparks. Einerseits, um gesetzliche Standards wie die Euro 6 Norm zu erfüllen, andererseits aber auch, um mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu garantieren. So wurde z. B. die Lkw-Flotte in der Abfalllogistik mit Abbiegeassistenten ausgestattet. Weitere Investitionen in eine moderne Infrastruktur wie z.B. der IT-Infrastruktur haben ebenfalls Einfluss auf die Kosten.

Die Abfallgebühren im Gesamtgefüge

Die Kosten für ein sauberes und lebenswertes Bremen sind im Vergleich ziemlich gering – vor allem, wenn man das gestiegene Leistungsspektrum, aber auch die erhöhten Anforderungen an eine moderne Abfallwirtschaft betrachtet.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Ergebnisse der Laufenden Wirtschaftsrechnung (LWR), 2019

Weitere Anpassungen

Hier finden Sie alle weiteren Tatbestände aufgelistet, die im Rahmen der Gebührenanpassung geändert werden. Zudem die aktuellen Lesefassungen des neuen Abfallortgesetzes sowie der Gebührenordnung. Dabei handelt es sich um inoffizielle Fassungen – daher gilt keine Gewähr für eventuelle Fehler oder auf Vollständigkeit.

Warum muss ich mehr bezahlen und andere weniger?

Die Leistungsgebühr wurde pro Behältergröße nach den spezifischen Kosten pro Liter kalkuliert. Denn: kleinere Behälter sind im Verhältnis zum Volumen teurer als größere Behälter.

Das liegt zum einen an der Logistik: für die Leerung einer 60 Liter Restmülltonne entstehen genau die gleichen Kosten, wie bei der Leerung einer 120 Liter Tonne. Der einzelne Liter der 120 Liter Restmülltonne ist somit günstiger als der einzelne Liter der 60 Liter Restmülltonne. Zum anderen liegt es an der Schüttdichte bei der Entsorgung: bei kleineren Behältern bis 240 Liter ist die Schüttdichte (das Füllgewicht pro m³) des Restmülls deutlich höher als bei Großbehältern. Grundsätzlich gilt, je kleiner der Behälter, desto höher die Schüttdichte und somit die Abfallmenge nach Gewicht.

Was sind Mindestleerungen?

Bei der Restmülltonne ist je nach Größe eine feste Anzahl an Leerungen über die Abfallgebühr finanziert. Werden diese Mindestleerungen überschritten, indem die Tonne öfter rausgestellt und somit geleert wird, muss eine Zusatzgebühr gezahlt werden. Wer mehr Abfall produziert und über die Restmülltonne entsorgen lässt, zahlt also auch mehr. Die Mindestleerungen reduzieren sich im Rahmen der Gebührenanpassung je nach Größe der Restmülltonne.

Wieso werden die Mindestleerungen reduziert?

Eine Analyse des Nutzerverhaltens der Bremer*innen hat gezeigt, dass viele weniger Leerungen nutzen als die Mindestleerungsanzahl erlaubt. Diesem Trend folgt die reduzierte Anzahl der Mindestleerungen. Zudem soll es klarer Schritt in Richtung Abfallvermeidung und stärkerem Recycling sein, da ohne entsprechende Anreize auch keine langfristige Verhaltensänderung erfolgt.

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